[Anleitung] Einfachen „Fill-a-Yard“ Quilt nähen

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Was muss ich dazu können?

Dieser Quilt ist ein super Anfänger-Projekt. Wenn Du eine Nähmaschine besitzt, gehe ich davon aus, dass Du die ganz grundlegende Kenntnisse darüber hast, wie Du Deine Maschine bedienst – oder Du nähst den Quilt komplett mit der Hand, auch das ist durchaus möglich.

Bitte lies Dir die Anleitung einmal komplett durch, BEVOR Du das Material besorgst, das erspart Dir unangenehme Überraschungen – glaub mir, ich spreche aus Erfahrung…

Um die Anleitung so ausführlich wie möglich zu gestalten, aber nicht noch länger zu machen, als sie sowieso schon ist, habe ich einzelne Schritte in weitere Mini-Tutorials ausgelagert und entsprechend verlinkt. Je nach Vorwissen, mit dem Du in dieses Projekt gehst, kannst Du Dir dann so noch zusätzliche Informationen holen.

Welche Materialien brauche ich?

  • 114x95cm Petal Signatur Cotton als Oberstoff (Fill-a-Yard) von Spoonflower (dazu unten mehr)
  • 1,10 lfdm Polyester- oder Baumwollvlies, mindestens 110 cm breit (z.B. von selfmade)
  • 1,10 lfdm (140cm breit) einfachen farblich passenden Baumwollstoff für Rückseite und Blenden. Oder Du nutzt einen meiner gemusterten Stoffe als Rückseite, dann benötigst Du hiervon nur 50cm für die Blende – zu dieser Alternative findest Du unten mehr
  • passendes Nähgarn
  • optional Knopfloch- oder Quiltgarn (zum Handquilten), wie dieses hier von Selfmade
  • eine scharfe Schere
  • ein langes Lineal, Schneidematte und Rollschneider erleichtern Dir die Arbeit, sind aber nicht zwingen nötig
  • Stecknadeln oder Wonder-Clips und Sicherheitsnadeln

Alle hier verlinkten Produkte habe ich selbst gekauft, es ist also unbezahlte Werbung und ich verdiene auch nicht daran.

Zum Oberstoff – der Schokoladenseite

In meinem Spoonflower-Shop habe ich Dir Kollektionen mit farblich abgestimmten Mustern zusammengestellt, aus denen Du ganz einfach mit der „Fill-a-Yard“ Funktion Deinen individuellen Quilt-Top zusammen stellen kannst. Vergewissere Dich, dass Du als Stoffqualität den „Petal Signature Cotton“ ausgewählt hast.

Du hast noch nie die „Fill-a-Yard“-Funktion von Spoonflower genutzt? Kein Problem, hier zeige ich Dir, wie Du Dir einfach einen aus vielen Mustern zusammengestellten Stoff selber designen kannst.

Zur Rückseite – auch ein schöner Rücken kann entzücken, oder?

Für die Rückseite des Quilts hast Du zwei Möglichkeiten – Du kannst ihn einfarbig halten, als Ausgleich für die bunte Oberfläche – oder Du kannst natürlich alternativ auch eines der Designs aus der Kollektion als Rückseite bestellen. In diesem Fall wählst Du ebenfalls den Petal Signatur Cotton aus und bestellst 1 Yard davon.

Die Blende – gerahmt ist einfach schöner

Wenn Du für die Rückseite des Quilts einen einfarbigen Stoff in mind. 1,40m Breite besorgt hast, kannst Du hieraus auch die Streifen für die Blende zuschneiden. Hast Du die Option mit einem bunten Stoff gewählt, benötigst Du nur 50 cm einfarbigen Stoff.

Wie fange ich an? Mit dem Zuschnitt natürlich!

Verschiedene Stoffdrucke im Lieferzustand

Egal, welche Stoffgröße Du bei Spoonflower bestellst, ob Test-Swatch, Fat Quarter oder auch den „Fill-a-Yard“ mit vielen unterschiedlichen Designs – sie alle haben bedingt durch die Fertigung einen weißen Rand. So wird sicher gestellt, dass wirklich auch die Größe gedruckt wird, die Du bestellt hast.

Zuschnitt mit einem Zentimeter Nahtzugabe

Schneide Deinen „Fill-a-Yard“ mit 1,0 cm weißem Rand zu. So hast Du eine Nahtzugabe und verlierst gleichzeitig nichts von Deinem Musterstoff.

Das fertige Stück Stoff sollte jetzt folgende Maße haben:

an der langen Seite 107cm + 1cm + 1cm = 109cm

an der kurzen Seite 91cm + 1cm + 1cm =93cm

Zuschnittübersicht für Rückseite und Blenden

Wenn Du Dich für die Rückseite aus einfarbigem Stoff entschieden hast, schneidest Du dafür ein Rechteck zu, was 117 x 101 cm misst, und aus dem Rest schneidest Du 4 Streifen von 6cm Breite und 110cm Länge, wie in der Schnittübersicht zu sehen.

Wenn Du die Variante mit einer gemusterten Rückseite wählst, schneide sie so wie den Oberstoff mit 1,0 cm weißem Rand als Nahtzugabe zu. Für die Blende schneidest Du Deinen einfarbigen Stoff in 8 Streifen von 6 x 110cm.

Jetzt musst Du nur noch Dein Vlies zurecht schneiden, ebenfalls mit den Maßen 117 x 101 cm.

Jetzt geht es endlich ans Nähen!

Ansetzen der ersten Blende

Schritt 1

Lege dazu eine Streifen für die Blende vor Dir auf den Tisch, die rechte Seite zeigt nach oben. Darauf legst du jetzt die lange Kante (109cm) Deines Oberstoffes – und zwar mit der schönen Seite nach unten. Achte darauf, dass sie schön parallel liegt und mit der oberen Kante Deiner Blende aufeinander trifft.

Fixieren der Kante vor dem Nähen

Schritt 2

Fixiere beide Lagen Stoff mit Stecknadeln oder Wonder Clips, damit Dir die Stoffe beim Nähen nicht verrutschen.

Annähen der ersten Blende

Schritt 3

Jetzt geht es an die Nähmaschine, mit einem Gradstich (Stichlänge von ca. 2,5mm) nähst Du jetzt einmal entlang Deiner gesteckten Kante mit 1,0cm Nahtzugabe. Im Bild kann man deutlich erkennen, dass die Kante vom Druck durch den Stoff scheint, beim Nähen achte darauf, dass die Nadel immer gerade in den bedruckten Bereich trifft (sonst sieht man nachher weiße Streifen, das wäre ja nicht so schön…).

Nahtende der ersten Blende

Achte darauf, dass Du wirklich ganz am Anfang beginnst und bis zum Ende des Streifen nähst. Es ist nicht unbedingt nötig, diese Naht zu verriegeln, wenn Du die Fäden nicht ganz knapp abschneidest, schadet aber natürlich auch nicht…

Bügeln der ersten Blende

Schritt 4

Jetzt geht es ans Bügeleisen, denn gut gebügelt ist halb genäht. Klappe die dazu die Blende nach außen auf die Nahtzugabe und bügel die Naht schön flach.

Achte darauf, dass die Nahtzugabe wirklich unter der Blende liegt, das erleichtert Dir später das Quilten, weil Du dann nicht durch 4, bzw. 6 Lagen Stoff stechen musst, sondern nur durch zwei…

Nahtzugabe unter der Blende

Hier kannst du noch einmal deutlich sehen, wie ich die Blende auf die Nahtzugabe gefaltet habe.

Außerdem siehts Du beim Bügeln deutlich, wenn Du beim Nähen irgendwo in die Nahtzugabe gerutscht bist und ein schmaler weißer Streifen zu sehen ist – jetzt kannst Du das noch problemlos korrigieren 😉

Wiederhole jetzt die Schritt 1-4 mit der gegenüber liegenden langen Seite Deines Oberstoffes. Dann schneidest Du eventuell überstehende Reste der beiden Blendenstreifen bündig zur Stoffkante ab.

Blende für die kurze Seite

Schritt 5

Jetzt geht es an die kurzen Seiten des Oberstoffes. Den dritten Deiner vorbereiteten Streifen legst Du wieder mit der rechten Seite nach oben vor Dir auf den Tisch, dann kommt der Oberstoff wieder mit der schönen Seite nach unten oben drauf. Im Bild kannst Du sehen, dass ich die Blende genau auf die Länge des Oberstoffes zurück geschnitten habe.

Ausrichten der kurzen Blende

Achte darauf, dass die kurze Seite der dritten Blende wirklich genau bis oben an die Kante der vorher angenähten Blende geht. Wiederhole jetzt die Schritte 2-4 (Stecken, Nähen, Bügeln)

Fertige Ecke mit zwei Blenden

Überstehenden Stoff Deiner Blende schneidest Du sauber in Verlängerung der Kante zurück – und so sollten jetzt zwei Deiner fertigen Ecken aussehen.

Wiederhole jetzt die Schritt 5 und 2-4 mit der gegenüber liegenden kurzen Seite Deines Oberstoffes. Fertig ist Dein Quilt-Top!

Solltest Du Dir die Version mit der gemusterten Rückseite ausgesucht haben, musst Du ihn ganz genauso vorbereiten wie die Oberseite, also noch einmal bei Schritt 1 anfangen.

Jetzt kannst Du Dein Quilt-„Sandwich“ zusammenbauen

Lege dazu Deinen vorbereiteten Quilt-Top mit der schönen Seite nach oben auf eine möglichst ebene Fläche und streiche ihn mit den Händen glatt, so dass er faltenfrei liegt. (Wenn Dein Tisch nicht groß genug ist, geht es auch auf dem Fußboden oder zur Not auch auf dem Bett, der Tisch ist aber definitiv die angenehmere und Rückenschonendere Variante…)

Jetzt nimmst Du Deine vorbereitete Rückseite und legst sie mit der schönen Seite nach unten oben drauf. Streiche auch diesen Stoff mit den Händen glatt und versuche, die Kanten so genau wie möglich aufeinander zu platzieren. Nimm Dir hier ruhig einen Moment Zeit, um so besser wird das Ergebnis. Mit der Hand fühlt man nämlich auch beim Darüberstreichen, ob sich der untere Stoff eventuell verschoben hat und Falten wirft. Das soll er natürlich nicht!

Wenn alles schön glatt liegt, alle Kanten sauber aufeinander treffen, kannst Du vorsichtig das vorbereitete Vlies oben drauf legen und ebenfalls so gerade wie möglich ausrichten.

Aufbau Quilt-Sandwich

Schritt 6

So sollte das jetzt aussehen:

a) Oberstoff, schöne Seite nach oben

b) Rückseite, schöne Seite nach unten

c) Vlies

Fixieren des Quilt-Sandwiches

Schritt 7

Fixiere jetzt einmal rundherum die Kanten, entweder mit Stecknadeln oder mit Wonder Clips. Die Clips haben den Vorteil, dass sie nicht so leicht im Vlies verschwinden wie meine Nadeln. Weil ich durch einen Unfall nicht so viel Koordination und Kraft in meiner rechten Hand habe, komme ich mit den Nadeln allerdings besser zurecht.

Nähfuß verfängt sich im Vlies

Schritt 8

Nähe nun einmal komplett rundherum mit 1,0 cm Nahtzugabe (Stichlänge 3,5-4mm) einmal rund herum um Deinen Quilt.

Lasse hierbei eine Wendeöffnung von ca. 15cm, die Du Dir vorher markierst.

Dein Nähfuß verfängt sich im Vlies? Dagegen gibt es einen einfachen Trick:

Näh-Tipp Trinkhalm

Schneide einfach einen biegbaren Trinkhalm so zurecht, dass ein „U“ mit gleich langen Seiten entsteht – und stülpe ihn vorne über die Zinken Deines Nähfußes. Schon ist Dein Problem gelöst und der Nähfuß verfängt sich nicht mehr im Vlies. (Alternativ kannst Du ihn auch mit einem Streifen Pappe umwickeln.)

Ja, mein Trinkhalm ist aus Kunststoff – und schon über 10 Jahre alt. Er wohnt im Zubehörfach der Nähmaschine, ich nutze ihn immer wieder – und werde ihn, so lange er funktioniert, nicht gegen die Papiervariante austauschen… Das fände ich nämlich nicht nachhaltig.

Zurückschneiden der Vlies-Einlage

Schritt 9

Bevor Du Deinen Quilt jetzt wenden kannst, schneide vorher das Vlies (nicht den Stoff!) knapp neben der Naht ab.

Das macht etwas zusätzliche Arbeit, aber das Ergebnis wird durch diesen Schritt deutlich besser.

(Ich sammle diese schmalen Reststreifen und nutze sie als Füllwatte für Kissen, Stofftiere, etc.)

Ecken vor dem Wenden zurück schneiden

Schritt 10

Als nächstes schneidest Du den Stoff von Quilt-Top und Rückseite an den Ecken in einem 45° Winkel knapp oberhalb der Naht ab. Achte hierbei darauf, dass Du die Naht nicht beschädigst!

Durch diesen Schritt kannst Du die Ecken beim Wenden besser ausformen und es entsteht kein dicker harter Knubbel.

Quilt wenden

Schritt 11

Durch die Wendeöffnung kannst Du deinen Quilt nun wenden, damit die schöne Seite nach außen kommt.

Ecken ausformen

Achte besonders darauf, dass Du die Ecken gut nach außen drückst. Du kannst dazu einen stumpfen Bleistift, einen Holzstab oder einen Löffelstiel zur Hilfe nehmen – aber bitte mit Gefühl!

So sollten Deine Ecken jetzt aussehen…

Schritt 12

Schließe die Wendeöffnung mit einer Handnaht… (hier findest Du eine kurze Erklärung)

Jetzt geht es ans Quilten, oder?

Noch nicht ganz, tut mir leid – aber Du bist schon seeeehr nah dran!

Um Deiner Decke den authentischen Look zu verleihen und um die einzelnen Schichten gegen Verrutschen zu sichern (z. B. beim Waschen), werden alle drei Lagen Material mit Steppstichen verbunden. Das kann entweder mit der Hand oder mit der Nähmaschine erfolgen. Dazu musst Du Deinen Quilt entsprechend vorbereiten – wie, das zeige ich Dir hier… Hier für ist es tatsächlich egal, ob Du mit der Hand oder der Maschine arbeitest. Nimm Dir für diesen Schritt Zeit, nichts ist ärgerlicher, als wenn sich beim Arbeiten alles verschiebt.

Jetzt endlich bist Du beim Finish angelangt – dem Quilten

Eine einfache Möglichkeit bei diesem „Fill-a-Yard“ Quilt ist, mit Deinen Steppstichen dem Gittermuster zu folgen, welches sich aus den einzelnen Design-Blöcken ergibt. So wie bei meinem „Sage and Sunshine“ Quilt zum Beispiel… Außerdem steppe ich auch gerne einmal rundherum den Oberstoff unmittelbar neben der Blende, um den Rahmen-Effekt der Blende zu verstärken.

Du kannst aber auch natürlich diagonal durch die Felder steppen oder einzelne große Motive umrahmen, wenn ich entsprechende Quilts fertig habe, verlinke ich sie Dir hier als Anregung.

Bevorzugt steppe ich mit der Hand – wie und warum, das zeige ich Dir hier.

Wenn Du mit der Nähmaschine steppst, stelle Deine Stichlänge so groß wie möglich ein. Wenn Du nur gerade Steppnähte erzeugen willst, nutze am besten Deinen Universal-Nähfuß. Wenn Du Motiven folgen willst, gibt es für manche Maschinen einen besonderen Fuß zum freien Sticken, das erfordert aber einiges an Übung.

Ich würde mich freuen, wenn Du mir in den Kommentaren Bilder von Deinem fertige Quilt schickst – und gerne auch ein Feedback, ob Dir die Anleitung gefallen hat oder ob für Dich noch Fragen offen geblieben sind.

Ich freue mich, wenn Du diesen Beitrag teilst!

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